Angesichts der aktuellen weltpolitischen Entwicklungen, wäre es für Europa möglicherweise an der Zeit endlich nicht nur die Einigung in einigen Bereichen anzustreben, sondern das nach wie vor herrschende engstirnige nationale Denken zu überwinden und ein vereinigtes Europa zu schaffen. Doch wie könnte dieses aussehen? Eine Europäische Republik? Die Vereinigten Staaten von Europa? Ein Europa der Regionen? Und je nach Modell, wie könnte man die Trennung der verschiedenen Ebenen realisieren?
Was meint Ihr?
Ich behaupte, es ist ein Trugschluss, dass wir die Probleme von Nationalstaaten mit einem größeren Nationalstaat überwinden.
Nein, bevor wir effektiv und demokratisch weitere Vereinigung anstreben können, behaupte ich, müssen wir auf der lokalen Ebene mit Basisdemokratie anfangen. Erst wenn Menschen in ihrem täglichen Leben, und das heißt auch auf der Arbeit, Demokratie nicht nur alle vier Jahre “haben” sondern täglich leben und tun, können wir erst Demokratie auf einer Skala so groß wie der von den jetzigen Nationalstaaten schaffen, ohne dass sie auseinanderfällt wie sie es jetzt tut.
Erst wenn wir gleichzeitig Diversität und Multikulturalismus haben, können wir eine weitere Vereinigung überhaupt kulturell legitimieren. Wenn wir nämlich dafür sorgen, dass die Schulen und Unis uns nicht nur zu guten Arbeitern, sondern zu mündigen Mitgliedern einer demokratischen Gesellschaft ausbilden, dann erst können wir hoffen dass die weitere Zentralisierung von Macht nicht die Demokratie zerstört.
Europa weiter vereinen gerne, aber bitte föderal, demokratisch, und wenns an mir liegt, antikapitalistisch
Schau mal mein Profilbild an. Und das A im Kreis steht da sicher nicht für Antifa. Also ja, ich bin auch grundsätzlich der Meinung das Nationalstaaten bzw. Staaten keine Lösung sind. Jedoch sehe ich das wir in Europa derzeit vor einer riesigen Herausforderung stehen. Von den von mir aufgezeigten Ansätzen würde ich also, wenn das was ich will nicht direkt erreichbar ist, am ehesten den Ansatz eines Europas der Regionen (ich nehme da mal europäische Metropolregionen als Basis) bevorzugen. Wobei es eine klare Regelung der Kompetenzebenen und sehr weitgehende innere Autonomie der Regionen geben müsste. Und zwar so weitreichend das sie ihr politisches System in einen gewissen Rahmen (sprich nicht autoritär, diktatorisch etc.) selbst bestimmen können. Auch müsste es natürlich für die Regionen Mindesstandards und Regelungen (Menschenrecht, Freizügigkeit, Niederlassungsfreiheit etc.) sowie Normen geben die überall gelten, da sonst ein Zusammenleben nicht möglich ist. So wäre es in einzelnen Regionen möglich nach und nach Veränderungen zu erreichen. Gleichzeitig wäre das Ganze nach Außen hin ein Block der gemeinsam seine Interessen vertreten kann, anstatt wie heute vielstimmig je nach jeweiliger nationaler Interesse zu sprechen.
Zuerst müsste es einen Mechanismus dafür geben, Länder wieder rauszuwerfen. Mit Ländern wie Ungarn (d.h. Diktaturen) funktioniert ein vereintes Europa nicht, und wie man an Ungarn gesehen hat kann sich der Wandel zur Diktatur auch nach dem Beitritt vollziehen. Die Alternative wäre dann, die ganzen russlandfreundlichen Politiker als Landesverräter einzuknasten, aber stell dir mal vor man würde einfach die Hälfte der Politiker eines Landes ins Gefängnis stecken oder zumindest aus der Politik verbannen, wird schwierig sowas durchzusetzen.
Ansonsten wäre es sinnvoll, das als Staatenbund zu organisieren ähnlich der USA oder Deutschland. Allein schon wegen der Sprachbarrieren, die man im Gegensatz zum klassischen Nationalstaat in einem EU-basierten Nationalstaat auch gar nicht abschaffen wollen würde.
Grundsätzlich stimmt es, es geht nur wenn die einzelnen Staaten bzw. ihre Führungen es wollen. Je nachdem welches Modell man anstrebt, reicht aber auch schon eine einzige Zusage. Wenn man zum Beispiel ein Europa der Regionen anstrebt bei dem die heutigen bestehenden und noch neu zu schaffende europäischen Metropolregionen sind, gibt es schlicht und ergreifend keine Nationalstaaten mehr innerhalb Europas. Was die Sprachbarriere betrifft gibt es an sich eine recht einfache Lösung. Eine Verkehrssprache und eine regionale Sprache die absolut gleichberechtigt sind. Kenne ich z. B. aus Irland und funktioniert ziemlich gut. So könnte jedes Land/Region/Bundesland (je nach Modell) seine Sprache/n behalten und es wäre trotzdem eine übergreifende Kommunikation möglich.