Warum müssen solche Diskussionen im Internet eigentlich immer ein einziger Haufen scheiße sein?

Gefühlt gibt es im Internet nur Leute die diesbezüglich immer nur eine absolute Sichtweise haben und auch null in der Lage sind die Lebensrealitäten anderer Leute anzuerkennen. Konkret ging es halt darum, dass ich einen Artikel zum Thema “Vorteile auf die Umwelt wenn man den Fleischkonsum reduziert” und diejenige die das pfostiert hat hat allen ernstes in den Kommentaren argumentiert, dass ein reduzierter Fleischkonsum ja schlecht sei, weil man halt immer noch Fleisch isst. In dem Kommentar auf den sie geantwortet hat ging es aber nicht mal um die Ethik des Fleischkonsums.

Rant Ende.

  • kapulsa@feddit.org
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    13 days ago

    Dem stimme ich nur teilweise zu. Es ist extrem wichtig, dass wir auch unsere eigenen Moralvorstellungen hinterfragen. Und ein wichtiger Teil dieses Prozesses ist Input von außen. Natürlich darf man nicht mit der Erwartung herangehen, andere sofort zu überzeugen.

    Auch unsere persönlichen Moralvorstellungen basieren auf Argumenten und unser Handeln entsprechend unserer Moralvorstellung basiert auf Wissen und Informationen. An manchen Stellen kann man darüber argumentieren. An anderen Stellen kann man aufzeigen, dass das eigene Handeln nicht den eigenen Moralvorstellungen entspricht (z.B. Leute die meinen Haltungsform 4 wäre Tierschutz, da sollte man vielleicht Bilder von den Haltungsformen zeigen).

    Und in diesem Fall gibt es da bzgl. der Ernährungsweise nur eine Richtung. Oder würdest du Veganer:innen erklären, dass ihre Ernährung weniger moralisch ist als Fleisch zu essen? Das betrifft aber nur Ernährung. Veganer:innen können natürlich an anderen Stellen moralisch subjektiv schlechter handeln (z.B. wenn es um die Belehrung von Fleischesser:innen geht).

    • Tiptopit@feddit.org
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      13 days ago

      Stimme dir voll zu, dass es wichtig ist, eigene Moralvorstellungen zu hinterfragen und auch darüber im Austausch zu sein. Anders kann man eigene Vorstellungen weder aktualisieren noch festigen.

      Die Grundlage vieler ethischer Vorstellungen sind aber in meinen Augen eben nicht gut mit Sachargumenten diskutabel. Da geht es in einem gewissen Maße um Grundannahmen, die man entweder teilt oder eben auch nicht. Heißt nicht, dass man das nicht diskutieren und in Frage stellen darf, aber es ist eben in den meisten Fällen nicht sachlich entscheidbar, wer richtig(er) liegt. So etwa, wie man nicht sagen kann, dass die eine Religion besser/richtiger ist. Da mag es zwar auch Sachargumente geben, aber im Kern ist das eine Überzeugungsfrage.

      In deinem letzten Absatz bin ich aber nicht ganz dabei. In meinen Augen (omnivore Person) ist die vegane Ernährung nicht weniger moralisch, aber eben auch im Allgemeinen nicht moralisch besser als eine omnivore Ernährungsweise. Würde ich so denken, müsste ich entweder vegan sein oder halt wirklich an meiner moralischen Einstellung vorbei leben.

      • Ihnivid@feddit.org
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        13 days ago

        Wenn ich fragen darf, was sind das für Grundannahmen, mit denen man nach logischer Argumentation zu dem Schluss kommt, dass Tiere ausbeuten unproblematisch ist?

        • Tiptopit@feddit.org
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          13 days ago

          Zum Beispiel, dass man extensive Tierhaltung nicht in jedem Fall als Ausbeutung deklariert. Oder, dass man grundlegend den Verzehr tierischer Produkte oder von Fleisch nicht falsch als per se moralisch falsch empfindet.

          • Ihnivid@feddit.org
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            13 days ago

            Oh, ich dachte du meintest so etwas wie moralische Axiome, aus denen du diese Überzeugungen ableitest.

            Zum Beispiel, dass man extensive Tierhaltung nicht in jedem Fall als Ausbeutung deklariert.

            Was stört dich am Begriff Ausbeutung?

            • Tiptopit@feddit.org
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              13 days ago

              Ausbeutung ist in der Regel negativ konnotiert, von daher bringt das schon einen negativen Anklang.

              • Ihnivid@feddit.org
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                13 days ago

                Wie müsste denn extensive (danke für das Wort, war mir neu) Tierhaltung aussehen, damit sie nicht ausbeuterisch ist? Was wären Grenzen, an denen Ausbeutung anfängt?

                Für mich ist das ehrlich gesagt kaum vorstellbar, vor allem nicht wenn es um Unternehmen geht, die profitabel sein müssen, um in unserem kapitalistischen System zu überleben.

                • Tiptopit@feddit.org
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                  13 days ago

                  Ich würde da nicht unbedingt von Ausbeuterisch reden, sondern von artgerecht. Das ist für Weidetiere halt, wenn sie so auf einer Weide leben, dass sie keine oder kaum Zufütterung brauchen (zumindest außerhalb des Winters) und zum Erhalt der Landschaft beitragen, statt sie durch Überweidung zu zerstören.

                  Dass sich das nicht mit kapitalistischem Gewinndenken vereinigen lässt, sollte an der Stelle aber auch klar sein. Das funktioniert nur, wenn man tatsächlich auch Gelder für Landschaftspflege erhält und die Größe von Betrieben sinnvoll beschränkt wird.

                  • Ihnivid@feddit.org
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                    12 days ago

                    Und wie ist das mit in der Nutztierhaltung üblichen Praktiken, die auch mit einer solchen Haltung einher geht, sind die artgerecht? Um mal zwei Beispiele anzuführen:

                    • Das Töten gesunder Tiere, sobald sie nicht genug Erzeugnisse liefern, oder die Erzeugnisse erst aus dem Töten heraus gewonnen werden können; wie müsste so ein Töten aussehen?
                    • Der lebenslange Zwang zum Austragen und die darauffolgende Trennung von Muttertier und Kalb, um möglichst viel Milch zu erzeugen?