Jörg Kachelmann hat Thomas Gottschalk in den sozialen Medien scharf angegriffen. Bei t-online legt der Wettermoderator jetzt weiter nach.
In den sozialen Medien löst derzeit eine Passage aus einem alten Buch von Thomas Gottschalk Diskussionen aus. Darin schreibt der Entertainer, in der Vergangenheit seine Söhne Roman und Tristan geschlagen zu haben. Befeuert wird die nun entfachte Debatte durch Äußerungen von Jörg Kachelmann, der das offenbar lange zurückliegende Verhalten Gottschalks scharf kritisiert.
Wie Gottschalk ist auch Kachelmann Vater von Söhnen, insgesamt hat er drei an der Zahl. Das Thema scheint den heute 66-Jährigen sehr zu beschäftigen – weshalb er trotz der enormen Hasswelle, die ihm nun auf der Plattform X entgegenschlägt, weiterhin laut seine Meinung vertritt. Mehr noch: Als t-online ihn auf das Thema anspricht, legt Kachelmann nach.
t-online: Herr Kachelmann, wie übel ist der Hass, der derzeit auf Sie einprasselt?
Jörg Kachelmann: Es ist der übliche Shitstorm von Rechtsextremisten, mit der üblichen Palette von justiziablen Dingen aller Art, allerlei Morddrohungen inklusive. Es ist für viele Menschen, die nicht zur AfD- und BSW-Blase gehören, in den sozialen Medien Normalität geworden.
[…]
Thomas Gottschalk schilderte damals in seinem Buch unter anderem die Episode: “Als ich meinem Sohn Roman unbeherrscht eine knallte, weil er drei Kugeln Vanilleeis vor die Eistheke fallen ließ, drohte ein Fremder, der den Vorgang mitgefilmt hatte, mich bei der Presse als Rabenvater bloßzustellen.”
Man sieht übrigens an der Ursache des Zuschlagens die besondere Brutalität von Gottschalks Mindset. Dem Kind passiert ein Missgeschick, das es ohnehin zum Weinen bringen wird (Eis runtergefallen). Stufe eins furchtbarer Eltern ist wahrscheinlich, dass es dann kein neues bekommt, damit “es besser aufpasst”. Es für das Missgeschick auch noch zu misshandeln, ist eine besondere Qualität elterlicher Schrecklichkeit.
[…]
Es ist ganz besonders wichtig, was sehr berühmte Leute tun und sagen. Für jedes Kind ist eine Misshandlung durch die Eltern eine große Katastrophe, von der sich viele lebenslang nicht erholen. Viele Misshandelte geben die eigene Erfahrung an die eigenen Kinder weiter. Durch das, was sie schreiben, legitimieren sie Gewalt, die eigene, aber auch diejenigen der vielen Eltern, die ihre Kinder misshandeln. Unsere gemeinsame Boomer-Aufgabe ist es, die Welt der Zukunft besser zu machen. Die Behauptung, dass früher irgendetwas besser gewesen sei und wir jammerig zurückschauen sollten, statt die Zukunft zu gestalten, ist eine abseitige und schlimme Fehlannahme.
Weil dem Kind das Eis aus der Waffel gefallen ist setzt es erst mal Schläge. Was für ein widerlicher …
Was für ein widerlicher …
… er damals war.
(Wenn man es nach den Traditionen der heutigen Zeit beurteilt)
Gottschalk ist aber nicht im 19. Jahrhundert geboren.
Ich bin vermutlich im gleichen Alter wie Gottschalks Söhne und schlagen war da nirgends ein Thema, weder bei meiner Familie, noch im Bekannten- und Freundeskreis.
Komm mir nicht mit dem Scheiß. Das war auch damals bekannt. Diese “Traditionen” (allein das Wort für Kindesmisshandlung zu benutzen bringt mich zum Kotzen) wurden hauptsächlich von den Nazis etabliert und salonfähig gemacht.
Jede*r der damals seine Kinder geschlagen hat ist ein Verbrecher. Genauso wie heute.
Das Züchtigungsrecht gegen Kinder wurde erst 2000 abgeschafft.
Davon aber abgesehen war das aber damals schon keine Züchtigung sondern Misshandlung. Für runter gefallenes Eis Schellen zu geben ist weder angemessen noch maßvoll.
Vor allem muss man sich den ganzen Vorgang anschauen und dann wird es noch monströser:
- Gottschalk verdrischt sein Kind aus nichtigen Gründen
- Gottschalk findet das so großartig, dass er das in seinem Buch aufschreibt
- Lektoren, Korrekturleser, Verlag und so weiter lesen die Passage und keiner kommt auf die Idee, dass es eine wirklich dumme Idee ist sowas öffentlich in ein Buch zu schreiben
- Buch kommt dann in den Buchhandlungen und … nichts passiert. Tausende Leute haben das gekauft, vielleicht haben es auch ein paar gelesen, aber Kritik bleibt aus
- Die kommt dann erst 9 Jahre nach Veröffentlichung
- Hä?
Ich bin zutiefst überzeugt, dass viele gesellschaftliche Probleme nicht in diesem Ausmaß vorhanden wären, wenn es nicht so viele furchtbare Eltern gäbe
Word.
Ja, unsympathisch!
Gleichzeitig auch Promi-Drama auf Gala-Niveau zwischen zwei Männern, die die Aufmerksamkeit brauchen und die wir ihnen hiermit geben. Ignorieren wäre konsequenter, aber es macht so viel Spaß.